Am 6.11.2024 fand der vom digitalen Experimentierfeld AgriSens-DEMMIN 4.0 gemeinsam mit
DigiMix-PA,
Soil-X-Change und den
Demonstrationsbetrieben Integrierter Pflanzenbau durchgeführte Feldtag 2024 auf dem Gelände der
Lehr- und Versuchsanstalt für Tierzucht und Tierhaltung (LVAT e.V.) in Groß Kreutz (Havel) statt. Mit fast 100 Teilnehmenden war die Veranstaltung sehr gut besucht. In einer Mischung aus Vorträgen, Podiumsdiskussion und Technikdemonstrationen stand der Einsatz von Technologien der Digitalisierung und Fernerkundung im Fokus der Veranstaltung. In den Vorträgen wurden die Ergebnisse und Prototypen aus den verschiedenen Projekten vorgestellt und Fragen hierzu beantwortet. Die gezeigten Präsentationen können über die nachfolgenden Links abgerufen werden.
Im Rahmen der Podiumsdiskussion berichteten die Expertinnen und Experten aus Forschung, Beratung und Praxis über ihre Erfahrungen mit aber auch über ihre Wünsche an die digitalen Technologien. Vereinzelt haben digitale Technologien bereits Einzug in die landwirtschaftliche Praxis gehalten. Beispiele hierfür sind die Spurführungsassistenten auf Traktoren und selbstfahrenden Erntemaschinen oder die Melkroboter. Bei anderen digitalen Hilfsmitteln besteht häufig noch eine spürbare Zurückhaltung bei den Praktikern. Hierfür werden zwei Ursachen genannt. Zum Einen besteht oft Unsicherheit bezüglich der Funktionalität und Einhaltung von Produktversprechen, zum anderen wird der wirtschaftliche Nutzen für den Betrieb kritisch hinterfragt. Mehr Transparenz wäre hier wünschenswert und wird von den Investitionsentscheidern gefordert. Dennoch sprechen die Podiumsteilnehmer den digitalen Technologieneinen großen Nutzen zu und gehen davon aus, dass zukünftig mit Hilfe digitaler Technologien die wachsenden Aufgaben besser und leichter bewältigt werden können. Voraussetzungen hierfür sind eine einfache Bedienbarkeit und die Zuverlässigkeit der Systeme. Lösungen müssen einfach und niederschwellig sein. Künstliche Intelligenz kann helfen aber darf nicht verrücktspielen. Es bringt keinen Vorteil, wenn jede KI-gestützte Handlungsempfehlung durch den Betriebsleiter erst auf ihre Plausibilität und Zweckmäßigkeit hin überprüft werden muss. Auch die Möglichkeit, erhobene Daten umfangreich den eigenen Belangen entsprechend nutzen zu können, wird massiv gewünscht. Voraussetzung hierfür ist die Datenkompatibilität zwischen den verschiedenen Systemen. Gerade bei diesem Punkt werden noch erhebliche Defizite gesehen, weil verschiedene Systeme „nicht miteinander sprechen“. Wenn mit digitalen Daten gearbeitet werden soll, müssen von Beginn an auch Überlegungen zur Datensicherheit angestellt werden. Die besten Daten helfen nichts, wenn nicht jederzeit auf sie zugegriffen werden kann oder wenn sie gar verloren gehen. Mögliche Lösungen wurden im Vortragsblock vorgestellt. Nicht zuletzt kann der Wissenstransfer von der Forschung in die Praxis sowie ein ausgedehntes Qualifizierungsangebot über die Verwendung von digitalen Technologien einen wesentlichen Beitrag zur Akzeptanzsteigerung leisten. Aber auch umgekehrt sind die Wissenschaft und die Produktentwickler aufgefordert, intensiv und frühzeitig den Austausch mit der Praxis zu suchen, damit die Entwicklungen den Bedürfnissen und Anforderungen der Anwender entsprechen.
Anschließend führte das Programm zu den verschiedenen Ausstellungsständen und Vorführungen. Auch dort wurde umfangreich informiert und intensiv diskutiert.
Insgesamt bot die Veranstaltung eine sehr gelungene Mischung aus Theorie und Praxis. Der rege Austausch zwischen den Besucherinnen und Besuchern aus Praxis, Wissenschaft, Verwaltung sowie Politik vor Ort zeigte das große Interesse an den neuen Entwicklungen. Das Feedback der Gäste und eingebundenen Expertinnen und Experten fiel sehr positiv aus. Insgesamt eine sehr gelungene Veranstaltung und ein großer Erfolg.
Ein paar Impressionen der Veranstaltung zeigt unsere nachfolgende Bildergalerie.
Zu den Fachvorträgen:
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Steindetektion mit Drohnen; Dr. Mike Teuchert, Martin-Luther-Universität Halle
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Ertragsabschätzung und Managementzonierung; Larissa Torney, GFZ Potsdam
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Teilflächenspezifische organische und mineralische N-Düngung; Sebastian Voß, ATB Potsdam
- Nachhaltige Bewirtschaftung und Datenaufnahme im Feld; Sina Truckenbrodt, DLR/Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Hochauflösendes Wetterradar zur Niederschlagserfassung; Alice Künzel, GFZ Potsdam
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Datenmanagement für landwirtschaftliche Betriebe; Stefan Bernickel, Landwirtschaftsbetrieb
AgriSens-DEMMIN 4.0 bedankt sich bei der LVAT für die Bereitstellung der Räume und Ausstellungsflächen, bei allen Vortragenden für ihre Beiträge und bei allen Teilnehmer*innen für das große Interesse und den intensiven Austausch.